Vom deftigen Leben auf dem Lande – Mundart unterm Schmiedstor mit Tratschkati, Bauer Eugen und Co.
Grosseibstadt (Eckhard Heise)
Der Regen hatte kurz vor Beginn des dritten Großeibstädter Mundartabends erst noch ein wenig das Publikum aufgemischt, doch davon lässt sich ein Dialektfreund nicht beeindrucken. Außerdem: Im gleichen Augenblick, als Moderator Fredi Breunig die Zuschauer am Schmiedstor begrüßte, machte sich der Himmel strahlend blau und sorgte für einen lauschigen Sommerabend.
Die Tratschkati alias Margit Zepter sorgte auch gleich mit ihren Szenen aus dem ländlichen Leben für einen deftigen Einstieg. Besonders augenfällig wird der Charakter der Bewohner des hiesigen Landstrichs in den Ehebeziehungen. Er: maulfaul, aber schlagfertig; sie: wortgewaltig, aber leichtgläubig. Daraus entwickeln sich Geschichten, wie sie der Mundartdichter Wilhelm Wolpert so treffend formuliert und die von der Kati unnachahmlich vorgetragen wurden.
Die Pausen zwischen den einzelnen Darbietungen wurden musikalisch von den Grabfeldbieraten verkürzt und darüber hinaus zu witzigen Werbeblöcken genutzt, bei denen für die heimischen Betriebe auf recht eigenwillige Art Reklame gemacht wurde. Der Brüller war Otmar Schraud als Bauer Eugen. Der vor allem aus dem Fasching bekannte Binsfelder Mundartbarde schlüpfte auf wunderbare Weise in die Figur des bärbeißigen Landmannes, der eine Reise nach Afrika machte und dabei groteske Situationen heraufbeschwörte.
Nach dem Männergesangskreis Großeibstadt waren Gotthold und Eustach an der Reihe, die bei einem solchen Anlass nicht fehlen durften. Dass das schauspielerische Talent des aus Großeibstadt stammenden Moderators offensichtlich in der Familie liegt, unterstrich schließlich noch Rainer Breunig.
Bürgermeister Emil Sebald kam auch noch zu Wort, beziehungsweise zum Grußwort. Er freute sich vor allem, dass das mit viel Eigenleistung, erheblichen finanziellen Mitteln und dem Erlös des vorhergehenden Mundarttreffens wieder erstrahlte Schmiedstor den idealen Rahmen für die Darstellung ländlicher Kultur bildet. Da kein Eintritt verlangt wurde, bat er die Besucher um Spenden, die diesmal für die Sanierung von Bildstöcken verwendet werden sollen.