Ein echter Schwank: Liebesgrüße aus der Vergangenheit

Main Post, So. 23. Oktober 2016 Artikel und Fotos: Regina Vossenkaul

 GROßEIBSTADT

7397613_1_1n3xxoEin witziges Theaterstück, gute Darsteller, ein aufgeschlossenes Publikum und ein angenehmes Ambiente, bei dem auch die Verpflegung klappt! Nicht mehr und nicht weniger braucht man für einen erfolgreichen Abend, wie ihn die Theatergruppe Großeibstadt gestaltete. Im Gemeindehaus fand die Premiere ihres neuen Stücks „Die drei Dorfheiligen“ statt.
Viele Proben liegen hinter den Laienschauspielern, zuletzt trafen sie sich dreimal pro Woche, um an den Feinheiten zu feilen. Die erste Vorstellung und gleichzeitig Generalprobe fand am Samstagnachmittag für die Senioren statt. Aus der Gemeinde und den umliegenden Pflegeheimen kamen rund 120 Senioren, die nicht nur ein lustiges Theaterstück sahen, sondern auch mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden – wie immer kostenfrei.
Am Abend gab es eine zusätzliche Portion Adrenalin für alle Darsteller bei der Premiere. Michaela Hanika freute sich über „Full house“ und wünschte viel Spaß. Schon der erste Blick auf das aufwendig gestaltete Bühnenbild machte deutlich, dass bei der Theatergruppe auf alle Details geachtet wird. Das Lustspiel in drei Akten von Max Real und Max Ferner spielt im Haus des Bürgermeisters in einer Gemeinde, in der er zugleich einer der großen Bauern ist.
7397612_3_1n3xxmGemeinderat und Pfarrer sind sich einig: Im Ort müssen Zucht und Ordnung herrschen, denn „Die Moral ist das Fundament unseres Staates“, heißt es offiziell. Dass der Titel des Stückes auch „Die drei Scheinheilgen“ lauten könnte, wird dem Publikum bald klar, denn der Pfarrer (Andreas Geppert) weiß, dass den Bürgermeister (Fredi Breunig), den Schmied (Rainer Breunig) und den Bäckermeister (Jürgen Grüb) ein Geheimnis vereint. Vor 30 Jahren hatten alle drei eine heftige Affäre mit der „schwarzen Resi“, die dann aber in die Nähe von Leipzig zog. Dass alle drei gleichzeitig Alimente dafür gezahlt haben, weil ihre Liebschaft angeblich Folgen hatte, stellt sich heraus als Liebesbriefe auftauchen, die den Weg zu ihrem Ursprung finden.
Noch peinlicher wird die Situation, als angekündigt wird, dass das erwartete Päckchen mit den Briefen an den Dorflehrer (Markus Schneidawind) adressiert ist, der in Fanni, die Tochter des Bürgermeisters (Birgit Weisensee), verliebt ist, aber als „armer Schlucker“ von den Eltern nicht akzeptiert wird.
7397614_1_1n3xxzAls das junge Paar beim Knutschen erwischt wird, beschafft die Bürgermeisterfrau (Angelika Memmel) mit Hilfe der Händlerin (Margit Zepter) einen reichen Bauernsohn (Thomas Weisensee) aus der Nähe von Leipzig, der mit seinen ersten Worten „Ich bin’s – da Diieta“ in reinstem Sächsisch den Lacher des Abends produzierte.
Ist er der Sohn der schwarzen Resi? Die drei Dorfheiligen verbringen schlaflose Nächte, aber Dieter hat sich längst in eine andere verliebt, die Freundin von Fanni, Marianne (Johanna Starsetzki), die ihrerseits Feuer und Flamme ist. Der Dorflehrer nutzt die Situation zu seinen Gunsten und erreicht durch seinen Bluff, dass er Fanni heiraten darf.
Mit viel Wortwitz und Situationskomik brachte das Theaterteam die Zuschauer zum Lachen und erhielt mehrmals Szenenapplaus. Das Publikum hatte fast Mitleid mit dem verzweifelten Bürgermeister, der im Begriff stand, Ehre, Ansehen und Tochter zu verlieren, sich aber durch den Zuruf eines Zuschauers „trink ’nen Schnaps“ nicht aus seiner Rolle herausbringen ließ. Neben den „alten Hasen“ der Theatergruppe gab Neuling Johanna Starsetzki als Marianne ihr Debüt.
Sie hat es sehr gut bestanden. In weiteren Rollen waren Michaela Hanika als Mutter des sächsischen Heiratskandidaten zu sehen, außerdem Cilli Grümmer als Dienstmagd Vroni und Volker Starsetzki als Bezirksarzt Dr. Gerner. Zum Gelingen des Abends haben auch Souffleuse Martina Rost und die für die Maske zuständige Silvia Wüscher beigetragen.

Inklusive Seniorennachmittag steht das Theaterteam insgesamt elfmal bei Aufführungen auf der Bühne des Gemeindehauses Großeibstadt. Die Samstagsvorstellungen sind bereits alle ausverkauft. Vereinzelte Restkarten gibt es noch für die Vorstellungen am 28. und 30. Oktober sowie am 4., 6. und 11. November.
Bestellungen montags, dienstags und mittwochs, jeweils von 18.30 bis 20 Uhr unter Tel. (0 97 61) 3 97 92 30.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://theatergruppe-grosseibstadt.de/ein-echter-schwank-liebesgruesse-aus-der-vergangenheit/