Brautschau beim Fußbad

Pressebericht der Mainpost vom 25.10.2010 zum 25jährigen Bühnenjubiläum:
Autor: Regina Vossenkaul

Das 25. Bühnenjubiläum kann die Theatergruppe Großeibstadt heuer feiern, das bestätigte Michaela Hanika in ihrer Begrüßung bei der ersten Vorstellung der Komödie
„Das Damenduell“ am Samstagnachmittag. Wie seit Jahren waren dazu Senioren aus Großeibstadt und umliegender Seniorenheimen eingeladen. Alle Besucher wurden mit Kaffee und Kuchen bewirtet.

Mit Liebe zum Detail haben die Mitglieder der Theatergruppe das Bühnenbild für „Das Damenduell“ gebaut. Jeder hat etwas mitgebracht, was zur Ausstattung passen könnte. So entstand eine typische Wohnküche mit Sofa, Waschtisch und Holzherd, da waren sogar Fliegen am Fliegenfänger, eine Mausefalle unterm Sofa und die Männer hatten Stroh in ihren Stiefeln.

Das Stück von Bernd Gombold hat Margit Zepter ins Fränkische übersetzt und so waren alle Texte in Mundart zu hören. Das Besondere in Großeibstadt ist nicht nur die Spielfreude der Darsteller, die sich schnell auf das Publikum überträgt, sondern auch die Tatsache, dass ohne Regisseur gearbeitet wird. Jeder versucht, seine Rolle optimal zu interpretieren und alle helfen Details, Mimik und Gestik zu verbessern.

Das Lustspiel in drei Akten hatte durchgehend das gleiche Bühnenbild, allerdings präsentierte sich die Küche zu Beginn in miserablem Zustand – typisch Männerwirtschaft. Vater Johann (Fredi Breunig) und Sohn Max (Jürgen Grüb) stritten ständig darüber wer aufräumen muss und wer heiraten soll, damit wieder eine Frau ins Haus kommt. Es geht auch um die Hofnachfolge, die mit Notar Siegelring (Andreas Geppert) festgelegt werden soll. Der Gesetzesvertreter kommt nicht zum Zug, er muss erst einmal am gemeinsamen Fußbad mit Urintherapie teilnehmen und diverse Schnäpse trinken. Eine Wette bringt die Lösung: In sechs Wochen soll eine Frau ins Haus oder zwei, am besten für jeden eine.

Vater und Sohn haben die gleiche Idee und bestellen jeweils eine Mutter mit Tochter. Vier Weiber sind jedoch zu viel, zumal eine der Töchter unansehnlich und eine echte Heulsuse ist, was von Birgit Weisensee bestens umgesetzt wurde und für viel Situationskomik sorgte. So treten die beiden Damenpaare zum Duell an, um zu beweisen, wer am besten putzen und kochen kann. Die Männer denken strategisch: Lieber hässlich und sparsam als hübsch und verschwenderisch.

Im dritten Akt bahnt sich ein glückliches Ende an, denn Max hat Gefallen an der hübschen Gabi (Anna Starsetzki) gefunden und auch Cäcilie und Nachbarssohn Jackl (Rainer Breunig), haben zueinander gefunden. Dessen Vater Eugen (Markus Werb) gerät unter das Regiment von Sophie Sturm (Angelika Memmel), die ihm wieder Ordnung beibringt. Bei Witwer Johann sorgt fortan Rosa Freundlich, Gabis Mutter (Michaela Hanika) für mehr Lebensqualität. Unterhaltsame Stunden haben die Darsteller und viele Helfer vor und hinter der Bühne da boten. Dazu gehören auch die Souffleuse Martina Rost und Sylvia Buchert-Wüscher, die für die Maske zuständig war. Flott und witzig kamen die Szenen des Stückes herüber, bei dem die Rollen gut ausgefüllt wurden von den etwas hilflos erscheinenden, aber trotzdem knallhart taktierenden Männern, den Frauen, die genau wussten, was sie wollten und die vor handfestem Streit nicht zurückschreckten, und dem Notar, der als typische Beamten-Witzfigur alle Vorurteile bediente.

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