Zum Teufel mit der Ledigensteuer

Magd und Knecht (Birgit Weisensee und Markus Schneidawind): Ob sie wohl jemals heiraten können? Foto: Regina Vossenkaul

Pressebericht Mainpost 30.10.2012 Regina Vossenkaul

Bei der Theaterpremierie in Großeibstadt spielte zum ersten Mal ein echter Hund mit.

Die Theatergruppe Großeibstadt bürgt für Qualität, das wissen die Zuschauer, die sich im Vorverkauf so viele Karten gesichert haben, dass alle neun Vorstellungen fast ausverkauft sind. Auch mit dem diesjährigen Lustspiel von Walter Kalkus „Die Ledigensteuer“ bieten die routinierten Laiendarsteller kurzweilige Abende mit vielen lustigen Szenen und zeigen sichtbare Spielfreude.

Zum Gelingen des Stücks trägt auch die Kulisse bei, wie immer selbst angefertigt von den Handwerkern des Teams. Vom Schreinermeister bis Spengler ist alles vertreten, was gebraucht wird, berichtete Fredi Breunig. Während normalerweise eine Raum – Innenansicht gezeigt wird, geht es diesmal um eine Hofansicht mit Bauernhausfront, Sitzecke und Holzlege bis zur Hundehütte.

Die Probenzeit war diesmal denkbar kurz, obwohl das Stück besondere Ansprüche an die sieben Darsteller erhebt, die sich lange Texte und viele Einsätze einprägen mussten. Zur Sicherheit gibt es Souffleuse Martina Rost, im Hintergrund wirkt Sylvia Buchert-Wüscher, zuständig für die Maske, mit. Michaela Hanika, diesmal nicht im Einsatz, sorgte für ein besonderes Highlight während des Stücks: Ihr ausgebildeter Suchhund Knut spielte im zweiten Akt mit und wurde von Fredi Breunig während der Szenen mit Leckerlis bei Laune gehalten. „Ein lebendes Tier hatten wir in den ganzen 27 Jahren unseres Bestehens noch nicht“, erinnert sich Breunig.

Im ersten Akt werden die Akteure auf dem Breitlinger-Hof mit ihren Lebensgeschichten und Beziehungen vorgestellt. Dem Bauern (Fredi Breunig) gehört zwar der Hof, aber seine Schwester Katie (Angelika Memmel) hat die Hosen an und sagt, wo es lang geht. Das bekommt auch Magd Vevi (Birgit Weisensee) zu spüren, die sich gerade in den Knecht Franz (Markus Schneidawind) vom Nachbarhof verliebt hat. Überzeugter Junggeselle ist Bauer Breitlinger, der nicht noch eine zweite „Bissgurke“ auf dem Hof braucht, wie er verkündete. Seine Schwester genüge ihm als „Hausdrachen“.

Als er von der anstehenden Ledigensteuer erfährt, sucht er gemeinsam mit dem Friseur Füchsel (Rainer Breunig) und Freund Alois (Markus Werb) nach einem Ausweg. Wer drei „Körbe“ nachweisen kann, wird von der Ledigensteuer ausgenommen. Der Friseur entscheidet sich für die andere Variante: Er dreht durch. Als „Depp“ ist er von der Ledigensteuer ebenfalls befreit. Doch den durchgedrehten Friseur meiden die Kunden und er beschließt, wieder normal zu werden. Außerdem hat er Feuer gefangen, als er die Katie nach einem Brief durchsuchen musste. „Wenn man sich die Ohren zuhält, ist sie gar nicht so übel“, fand er. Bauer Breitlinger gerät gleich an die Falsche: Die Bettlerin Rettl (Margit Zepter), die er angeblich „zum Anbeißen“ fände, wenn sie rasiert wäre, nimmt wider Erwarten seinen Heiratsantrag an. Am Ende gibt es mehrere Überraschungen: Die Männer erfahren, dass Ledigensteuer für Männer über 50 nicht gilt, das führt zu einem spontanen Heiratsantrag des 42-jährigen Friseurs an Katie und die überzeugten Junggesellen Breitlinger und Alois können aufatmen. Die Darsteller erhielten viel Applaus, Hund Knut bedankte sich mit einem „Wuff“.

Restkarten für die kommenden sieben Vorstellungen unter Tel. (0 97 61) 39 79 230 (Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 19 bis 20.30 Uhr).

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