Wenn drei Eisbären auftauen

1710dHier der neueste Artikel von der Journalistin Regina Vossenkaul der in der MainPost und in der Rhön- und Saalepost erschienen ist. Im Anhang der original Artikel den Frau Vossenkaul zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank für den schönen Artikel.

30 Jahre Theatergruppe Großeibstadt wurde mit Sekt gefeiert

Großeibstadt (rv) “Die drei Eisbären” nennt die Wirtschafterin Veronika die drei Junggesellen, die einen abgelegenen Hof gemeinsam bewirtschaften und sich in einer Frage völlig einig sind: Sie wollen niemals heiraten. Das Theaterstück „Die drei Eisbären“ von Maximilian Vitus hatte am Samstag in Großeibstadt Premiere und begeisterte das zahlreiche Publikum im ausverkauften Saal.

30 Jahre liegt die Gründung der Theatergruppe Großeibstadt zurück, wie Margit Zepter in ihrer Begrüßung erwähnte. Aus diesem Grund feierte am Premierenabend das Theaterteam mit den Zuschauern und lud am Ende der Vorstellung zu einem Glas Sekt ein. Fünf der Gründungsmitglieder stehen bei den diesjährigen Aufführungen auf der Bühne: Rainer Breunig als Peter Haldenegger, Fredi Breunig als sein jüngerer Zwillingsbruder Pauli, Angelika Memmel als die Haushälterin Veronika, Michaela Hanika als die Haslocherin und Markus Werb als der Viehhändler Schorsch. Dazu kommen Markus Schneidawind als der jüngere Bruder Juliander und Anna Starsetzki als die Magd Lena. Zum Gelingen tragen auch Souffleuse Martina Rost (ebenfalls Gründungsmitglied) und Silvia Wüscher (Maske) bei.

Ein zeitgemäßes Bühnenbild hat die Theatergruppe Großeibstadt gebaut, die Bauernküche ist mit alten Utensilien ausgestattet, die bei den Mitgliedern zuhause noch vorhanden waren. So entstand eine Ausstattung aus einer Zeit, in der es noch kein fließendes Wasser gab und ein Holzherd in der Küche stand. Gezeigt wird die Geschichte der überzeugten Junggesellen, die sich mit Kochen und Aufräumen plagen, weil die Haushälterin erkrankt ist. Die Männerwirtschaft wird durch ein Findelkind durcheinander gebracht, das von einer verzweifelten Mutter vor die Madonna vor dem Haus gelegt wurde. Das Baby erweckt väterliche Gefühle und die drei Bauern beschließen den Rat des Pfarrers anzunehmen und eine junge Magd einzustellen, die sich um alles kümmert, denn sie wollen das Kind behalten.

Die Hauswirtschafterin hat zunächst Angst um ihre Stellung im Haus, freundet sich jedoch mit der tüchtigen Lena schnell an und hat ihre Freude an dem Baby. Besorgt ist sie jedoch um den guten Ruf der Magd und so fordert sie, dass einer der Männer sie heiraten soll. Die älteren Brüder entscheiden sich fürs „Auskarten“, müssen aber feststellen, dass das Herz der Magd längst Juliander gehört, der aber zu seinen eigenen Gefühlen noch nicht steht. Inzwischen erscheint der Viehhändler, der eine reiche Witwe, die Haslocherin, auf den Hof bringen will. Die Brüder sind entsetzt über die Kandidatin, die ihr zänkisches Wesen gleich zeigt. In einem furiosen Auftritt konnte hier Michaela Hanika ihr Talent einbringen. Sie überzeugte in ihrer Rolle ebenso wie die anderen Darsteller, die alle viel Bühnenerfahrung mitbringen. Am Ende gelingt es Lena durch eine List die Handlung zu einem guten Ende zu bringen. Juliander fasst den Mut zu einem Liebesgeständnis und die zwei älteren „Eisbären“ bieten dem jungen Paar an auf dem Hof zu bleiben.

Einen lustigen Abend mit viel Situationskomik, darstellerischer Qualität und der gewohnten Liebe zum Detail hat die Theatergruppe seinem Publikum erneut beschert. Alle Mitglieder, die diesmal nicht auf der Bühne standen, halfen mit bei der Beköstigung und der Organisation. Es ist nicht leicht, immer ein passendes Stück zu finden, an dem möglichst viele Darsteller mitwirken können. Die Gruppe hält auch Ausschau nach jungen Darstellern für entsprechende Rollen. Interessante Begegnung am Rande: 1953 wurde das gleiche Theaterstück schon einmal aufgeführt, damals mit Irmentraud Schubert in der Rolle der Lena, die bei der Premiere in der ersten Reihe saß. Der Onkel von Fredi und Rainer Breunig, Adelbert Breunig, hatte damals den Juliander dargestellt.

Fotos und Text: Regina Vossenkaul

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