Viel Situationskomik beim Stück „Die Gedächtnislücke“

Pressebericht der Mainpost vom 25.10.2011
Autor: Regina Vossenkaul

Schlag auf den Kopf mit Folgen

Viel Situationskomik beim Stück „Die Gedächtnislücke“

Wenn in Großeibstadt der Bürgermeister im Bademantel in seiner Amtsstube residiert, ein Gemeindediener wilde Gerüchte in Umlauf bringt, ein Hund im Koma liegt und das Glockengeläut abgestellt werden soll, kann das nicht Realität sein, es handelt sich vielmehr um die typischen Turbulenzen in einem Lustspiel von Bernd Gombold, das von der Theatergruppe Großeibstadt auf die Bühne gebracht wird. Am Samstag hatte das neue Stück „Die Gedächtnislücke“ Premiere. Zunächst waren am Nachmittag alle Senioren eingeladen und sie wurden in der Pause mit Kaffee und Kuchen bewirtet, abends startete die erste Vorstellung im vollbesetzten Saal des Gemeindehauses.

Wie es dazu kam, dass die Theatergruppe statt des geplanten Stückes aus der Feder von Margit Zepter „Die Kordda lüücha nedd“ jetzt auf „Die Gedächtnislücke“ von Gombold umsteigen musste, berichtete Michaela Hanika in ihrer Begrüßung. Die Plakate waren gedruckt, fast alle Karten verkauft und die Proben im Endstadium, als klar wurde, dass zwei Darsteller aus beruflichen Gründen für einige Termine ausfallen würden. Die Gruppe beschloss, nicht abzusagen, sondern blitzschnell ein anderes Stück mit den zur Verfügung stehenden Schauspielern einzuüben. Das fertige Bühnenbild wurde ausgetauscht, aus einem Wohnzimmer wurde eine Amtsstube und so konnte das turbulente Theaterstück seinen Lauf nehmen.

Wie schnell Texte gelernt, Handlung, Mimik und Gestik eingeübt werden mussten, bemerkte das Publikum nicht. „Die Vorstellung wirkte so routiniert wie immer“, so der Kommentar einer Zuschauerin. Die Erfahrung der Hauptdarsteller machte sich bezahlt, denn Jürgen Grüb, der die Rolle des Bürgermeisters spielte, Angelika Memmel als seine Frau, Rainer Breunig als der einfallsreiche Gemeindediener, Margit Zepter als neugierige Ladenbesitzerin, Markus Werb als Geflügelzüchter, Michaela Hanika als zugezogene, überspannte Bürgerin, Andreas Geppert, der als frauenliebender Professor nervte und Cilli Grümmer, diesmal als heiratswillige Bewerberin, sind schon seit 26 Jahren in der Theatergruppe. Sie waren bei der Gründung dabei und haben trotz eigener Familiengründung und beruflicher Belastungen der Gruppe die Treue gehalten. Ganz neu war heuer Markus Schneidawind dabei, der den unterwürfigen Ehemann darstellte. Birgit Weisensee, diesmal als Sekretärin zu erleben, steht schon seit Jahren mit auf der Bühne. Von Anfang an unterstützen auch Martina Rost als Souffleuse und Sylvia Buchert-Wüscher, zuständig für die Maske, die Aufführungen.

Das auf hiesige Verhältnisse zugeschnittene Theaterstück in drei Akten, „Die Gedächtnislücke“, beginnt mit einem kleinen Drama, denn der gestresste Bürgermeister hat den Hochzeitstag vergessen, worüber seine Frau sich ärgert und das fehlende Geschenk durch einen Großeinkauf in Bad Neustadt ersetzt.

Das Ehepaar Silberstein will weder den krähenden Hahn, noch die läutenden Glocken oder die probende Musikkapelle dulden und beschwert sich ständig. Dazu kommt eine neugierige Ladenbesitzerin, die immer wissen will, was es Neues gibt und die vom Gemeindediener mit witzigen Lügengeschichten versorgt wird. Mitten hinein platzt dann auch noch ein Professor, der regelmäßig seinen Urlaub im Bürgermeisterhaus verbringt und es auf die Sekretärin abgesehen hat.

Als der Bürgermeister nachgibt und die Glocken abstellen will, verletzt er sich am Kopf, verliert sein Kurzzeitgedächtnis und ist plötzlich wieder der alte, versöhnliche und nette Mensch, der er vor seiner Amtszeit war. Ein Dort ohne Geflügelzuchtverein, Musikkapelle und Glockengeläut – einfach undenkbar. Der Gemeindediener nutzt die Gunst der Stunde, verschafft sich eine Gehaltserhöhung und lenkt den ahnungslosen Bürgermeister in die richtige Richtung. Die Situationskomik kam nie zu kurz und die Zuschauer hatten viel zu lachen.

Am Ende gibt es ein neues Paar und der Bürgermeister bekommt sein Gedächtnis durch einen erneuten Schlag auf den Kopf wieder – allerdings braucht er nun keine Beruhigungspillen mehr, weil die Probleme gelöst sind.

Die richtigen Schauspieler für die Rollen hatte die Theatergruppe parat, alle konnte sich bestens in ihre Charaktere hineinversetzen. So wurde das Stück ein Erfolg und vom Publikum gab es viel Beifall.

Die nächsten Vorstellungen sind am 29. und 30. Oktober sowie am 4., 5., 6., 11. und 12. November, Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, sonntags immer um 19 Uhr.

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