GROSSEIBSTADT – Fränkische Schenkelklopfer

Beim Schmiedstorkabarett begeisterten Größen der Mundart-Komik

Zu einem Mundartkabarett am Schmiedstor hatte die Theatergruppe Großeibstadt am Samstagabend eingeladen. Unter freiem Himmel fanden viele Gäste Platz und konnten im stilvollen Ambiente den humor-vollen Darbietungen lauschen.

Der Erlös der Benefizveranstaltung kommt der anstehenden Renovierung des unter Denkmalschutz stehenden Schmiedstores, dem Wahrzeichen des Ortes, zugute. Wie Bürgermeister Emil Sebald bestätigte, werden die Renovierungsarbeiten schon in rund vier Wochen beginnen. „Beim dritten Schmiedstorkabarett sieht es hier anders aus“, versprach er.

Durchs Programm führte auf bewährt lustige Art Fredi Breunig, der auch mehrmals auftrat. Das Programm eröffnete die „Ratschkatl“ (Margit Zepter), deren vorgetragene Geschichte „Das machen wir Männer doch mit links“ zeigte, wie der Ehefrieden durch ein simples Dankeschön-Grillfest gefährdet sein kann. „Nur“ zwei Salate sollte die Ehefrau machen, alles andere würde der Mann übernehmen. Letztendlich blieb doch alles an der „besseren Hälfte“ hängen – und wer wurde gelobt? Natürlich er!Erfrischend ungezwungen und lustig waren die Auftritte der „Sonntagmusikanten“ (Dominik Haber, Martin Brüger, Tobias Breunig und Stefan Wanzura), die mit ihren Liedern und Tanzeinlagen beste Stimmung machten.„Fränkisch ist gar nicht so schwer“, und lustige Bauernregeln teilten sie musikalisch mit und sangen ein Loblied auf die Bayern, die das „allerheiligste Weihwasser“, die schönsten Frauen und die beste Kosmetikserie haben. Dazu gab es stilecht einen Schuhplattler. Fredi Breunig sinnierte über Ehepaare, die sich nach 30 Jahren nichts mehr zu sagen haben. Und ihm fiel auf, dass die Holzindustrie, die das letzte Kleinmöbel im Leben eines Menschen herstellt, am meisten von der Krise und der Schweinegrippe profitiert.Ein besonderer Gast war Oti Schmelzer aus Oberschwappach im Steigerwald, bekannt aus „Fastnacht in Franken“ und der „Närrischen Weinprobe“. Er hat sogar eine eigene Bühne in seinem Heimatort, die „Bescheuerte Weindunstbühne“. „Auf jede Bühne gehört ein schöner Mensch – hier bin ich“, grüßte er die Anwesenden, die er mit seinen humorvollen Ausführungen zu den Eigenheiten der Franken schnell begeisterte.Viel WortakrobatikDie schwierigen Beziehungen zwischen Mann und Frau nahm er in Texten und Liedern und mit viel Wortakrobatik gekonnt auf die Schippe. Vom Freund und Liebhaber zum Hausmeister auf Lebenszeit entwickle sich der Mann im Laufe einer Beziehung. Lieder von Bata Illic und Karel Gott hatte Schmelzer umgedichtet. Er trat ohne Gage auf und spendete damit für das Schmiedstor.Der Männersingkreis Großeibstadt bereicherte das Programm mit einigen Liedern, darunter das neue Heimatlied für Großeibstadt, gedichtet von Paula Neugebauer. Rainer Breunig, Mitglied der Theatergruppe Großeibstadt, erzählte von seinen Zukunfts-Albträumen, in denen im Jahr 2020 „Modern Talking“ immer noch in der Hitparade ist, die Mehrwertsteuer bei 25 Prozent steht, der Liter Sprit sieben Euro kostet und sein Fahrrad 24 Gänge hat. Es gibt „Hartz VII“, die Obereßfelder planen immer noch ihre Wurzelkläranlage und alle Fäkalien, einschließlich der menschlichen, kommen ins Güllefass und dann in die Bad Königshöfer Biogasanlage – da ist Aufwachen viel schöner.Als Gotthold und Eustach waren am Ende des Programms Fredi Breunig und Martin Wachenbrönner beim lustigen gemeinsamen Lösen eines Kreuzworträtsels zu sehen. Stolz konnten sie bei der Verabschiedung darauf hinweisen, dass sie in der neuen Faschingssession in Veitshöchheim auftreten dürfen.

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